Zum Umgang miteinander und zur Debatte über einen möglichen Nationalpark Egge. Dazu hat Birte folgende Meinung:
Angst ist eine schlechte Beraterin
Wo sachliche Argumente fehlen, blüht die Fantasie auf. Diesen Eindruck gewinnt man unweigerlich, wenn man die aktuellen Plakate zum bevorstehenden Bürgerentscheid über den Nationalpark Egge betrachtet.
Während der Debatte, die ich auf verschiedenen Informationsveranstaltungen verfolgt habe, ist mir aufgefallen, dass einige Personen echte Ängste haben. Selbst wenn diese Ängste in den Diskussionen angesprochen und Missverständnisse aufgeklärt werden, schüren die Verhinderer des Nationalparks diese Sorgen weiterhin. Das zeigt sich deutlich auf Plakaten und Bannern mit Botschaften wie „Nehmt uns nicht die letzten Freiheiten!“ und „Lasst uns unsere Wanderwege!“.
In Gesprächen mit Verhinderern habe ich oft erlebt, dass Behauptungen aufgestellt werden und sobald dann jemand auf eben diese Behauptung eingehen will ist man nicht weiter an einem Gespräch interessiert. Manch einer möchte sein Gebrabbel loswerden, hat es am liebsten unkommentiert im Raum stehen. Uns allen scheint etwas verloren gegangen zu sein: eine echte Debattenkultur, eine, die sich auch weiterentwickelt. Jemand behauptet etwas, sein Gegenüber kann zustimmen oder es widerlegen und im Anschluss daran diskutiert man auf dieser neuen Datenlage weiter. Ja, dabei kann man aus verschiedenen Perspektiven auf einzelne Aspekte schauen und jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, nicht aber auf eigene Fakten.
In Zeiten der Empörung liegt der wahre Mut bei denjenigen, die ruhig und sachlich bleiben. Nicht noch mehr Lautstärke, sondern mehr Sachverstand ist gefragt.
Angst ist dabei eine schlechte Ratgeberin. Mariana Leky schreibt in ihrem Buch „Kummer aller Art“ treffend: „Angst gibt vor, sich mit allem auszukennen, alles studiert zu haben, aber ihre ganzen Abschlusszeugnisse sind gefälscht.“ Empörung und Falschinformationen treten immer dann auf, wenn die Argumente schwach sind. Mit solchen Methoden kann man zwar Dinge verhindern, aber niemals Neues schaffen.
Ich vertraue auf die Weitsicht der Bürgerinnen und Bürger unserer Region und hoffe auf eine hohe Beteiligung bei unserer Premiere in Sachen basisdemokratischer Abstimmung.
Dieser Leserbrief wurde am 28.5.2024 in der Neuen Westfälischen und am 1.6.2024 im Westfalen-Blatt veröffentlicht.
Im Rahmen der Debatte über einen möglichen Nationalpark Egge gibt es von unterschiedlichen CDU-dominierten Stadträten Resolutionen, die sich gegen eine Einrichtung aussprechen. Dazu hat Johannes folgende Meinung:
CDU agiert politisch äußerst ungeschickt
Ob ein physikalisches Experiment gelingt, liegt unter anderem am Aufbau, an der Konzeption und auch am sogenannten „experimentellen Geschick”. Für mich bedeutet das: sauberes, durchdachtes und ordentliches Arbeiten im Labor. Und es bedeutet zugleich: vor dem Start nochmal einen Schritt zurückzutreten und kurz zu reflektieren, ehe man sein Experiment zerlegt. Ebenso brauchen Politiker „politisches Geschick”. Nicht alles was rechtlich erlaubt ist, ist eine gute Idee. Besonders die Reflektion seines Tuns sollte ein Politiker in seine Arbeit integrieren. Leider kommt mir dies in der aktuellen Gesamtlage deutlich zu kurz. Vor allem in der aktuellen Lokalpolitik ist dies derweil zu beobachten.
Unabhängig von der Einstellung zum Nationalpark ist es doch äußerst ungeschickt, so finde ich, als Stadtrat eine Resolution gegen den Nationalpark zu verabschieden. Selbst wenn ein Stadtrat – rein rechtlich betrachtet – eine solche Resolution zu allem und jedem beschließen kann, sehe ich hier ein respektloses Verhalten gegenüber dem Souverän: dem Bürger. Denn – einerseits ist der Stadtrat hier gar nicht gefragt; er positioniert sich ja auch nicht für oder gegen andere politische Vorhaben, die er selbst nicht beeinflussen kann. So habe ich beispielsweise keine Resolution für oder gegen ein Klimaabkommen oder eine EEG-Novelle wahrgenommen – obwohl diese wie viele andere Dinge einen direkten Einfluss auf unser Leben aller haben können.
Andererseits haben die Bürger des Kreises Höxter durch einen demokratischen Prozess, der rechtlich verankert ist, eine Wahl auf Kreisebene. Nun gibt es dennoch einige Stadträte, die durch eine Resolution eine implizite Wahlempfehlung geben. Für mich wirkt es, als trauten die Stadträte den Bürgern, die die Räte wählen, keine eigene Wahl zu. Damit delegitimiert man sich quasi selbst.
Als Partei kann man Wahlempfehlungen geben, man kann sich seine Argumente auswählen, man kann für oder gegen alles Mögliche sein.
Als politisches Gremium sollte man aber im Sinne politischen Geschicks keine unnötigen, keine unrealistischen und keine respektlosen Resolutionen oder Entscheidungen verabschieden. Meiner Meinung nach ist das immer mit einem vermeidbaren Risiko verbunden. So kann man politisch die Abschaffung der Gravitation beschließen. Damit wird man sich vermutlich aber eher der Lächerlichkeit preisgeben, denn Überraschung: der Physik ist das egal!
Sollte der Bürgerentscheid positiv ausgehen, würde man einem solchen Stadtrat sicher nicht zutrauen, das Projekt kompetent zum Nutzen der eigenen Kommune zu begleiten. Die eigene Glaubwürdigkeit wäre im Eimer.
Meinem Empfinden nach disqualifizieren sich die entsprechenden CDU Stadtverbände mit dieser Resolution mangels politischem Geschick für jegliche gewählten politischen Ämter. Abschließend stelle man sich mal (die berechtigte) Empörung der CDU vor, wenn ein fiktiver SPD-geführter Stadtrat vor einer Landratswahl eine Resolution gegen den CDU-Kandidaten Michael Stickeln beschließen würde.
Dieser Leserbrief wurde am 18.5.2024 in der Neuen Westfälischen und am 1.6.2024 im Westfalen-Blatt veröffentlicht.
2023 haben wir im Baumhof bei den Hühnern unsere erste Benjeshecke angelegt. Auf den ersten Blick mag sie etwas chaotisch wirken, doch das Durcheinander hat System: Eine Benjeshecke, auch Totholzhecke genannt, aus locker angehäuftem Gehölzschnitt ist ökologisch wertvoll und bietet vielen heimischen Tieren einen geschützten Lebensraum. Diese besondere Hecke ist Nährstofflieferant und Ökosystem in einem. Durch das langsame Verrotten des Gehölzschnittes werden dem Boden wichtige Nähr- und Mineralstoffe zurückgegeben. Gleichzeitig ist das Geflecht aus Ästen ein idealer Rückzugsort für Vögel, Igel oder auch Wildbienen. Neben Nistmöglichkeiten bietet die Benjeshecke selbst selteneren Gartenbewohnern wie Eidechsen, Blindschleichen, Spitzmäusen, Kröten und Siebenschläfern Schutz und ein Winterquartier.Das Schöne an dieser Hecke ist, dass man nur wenige Materialien benötigt und oftmals alles direkt zur Hand hat. Das Füllmaterial besteht aus allem, was beim Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern anfällt. Auch Stängel verblühter Stauden, Grün- und Rasenschnitt können verwendet werden. Nur auf Schnittgut von Nadelhölzern verzichtet ihr besser, da das sonst schnell für ein zu saures Milieu sorgt.
Wer alle Fakten zur Rettung unseres Planeten nochmal in komprimierter Form braucht, der ist mit dem Buch „How to save our Planet“ von Mark Maslin wirklich gut bedient. In sehr kurzen Sätzen werden die Ergebnisse hunderter Studien zusammengefasst und entsprechende Schlüsse gezogen. Dabei geht es nicht nur um Klima- und Artenschutz, sondern auch um wirtschaftliche Zusammenhänge. Ich habe das Buch im Original gelesen, die deutsche Übersetzung heißt: „Erste Hilfe für die Erde“
Johannes Fazit: sehr empfehlenswert
Wenn ihr dieses Buch auch lesen möchtet leiht es euch aus, kauft es gebraucht oder kauft es lokal in eurer Buchhandlung vor Ort über geniallokal.de [hierbei handelt es sich NICHT um eine Affiliate Link])
https://www.genialokal.de/Produkt/Mark-Maslin/Erste-Hilfe-fuer-die-Erde_lid_46558766.html
Klimaschonend reisen ist nicht immer möglich, innerhalb von Europa bieten sich dennoch Möglichkeiten: Wir haben in diesem Jahr den Eurostar von Brüssel nach London ausprobiert. Von Brüssel Midi nach London in nur 1:51 Std.. Das ist schneller als erwartet. Dazurechnen muss man allerdings noch das Einchecken, die Sicherheitskontrolle und das Boarding. Das dauert eine gute Stunde extra und es fühlt sich an wie auf einem Flughafen. Deshalb kommen einem auch alle Handgriffe so bekannt vor und es fühlt sich mehr nach Fliegen als nach Bahnfahren an. Der Zug war voll aber auch bei 30°C Außentemperatur angenehm klimatisiert.
Wie war aber nun die CO_2 Bilanz? Laut Atmosfair (www.atmosfair.de) erzeugt ein Flug von Brüssel nach London ungefähr 103kg CO_2 (Klimawirkung). Ob diese Zahl direkt vergleichbar ist mit den Zahlen vom Eurostar, ist uns nicht ganz klar. Aber die Betreiber vom Eurostar haben einen eigenen Vergleich gemacht und rechnen mit einem CO_2 Ausstoß von 51,7 kg für den Flug. Eine Fahrt mit dem Eurostar hingegen erzeugt 4,3kg CO_2 Ausstoß. Damit entspricht ein Flug ungefähr 12 Fahrten mit dem Zug (https://www.eurostar.com/rw-en/carbon-footprint). Angaben zur Methodik des Vergleiches findet ihr im Kleingedruckten unter der Tabelle.
Als Fazit kann man nur sagen: Die Fahrt war angenehm und dauert mit Einchecken auch nicht länger als die Anreise mit dem Flugzeug. Mit einem Preis von 105 € hin und zurück pro Person war es auch nicht teuer. Die Fahrt ist empfehlenswert. Aber – ja es gibt auch ein „aber“: wenn man mit der Deutschen Bahn nach Brüssel reist muss man schon eine Übernachtung (z.B. Happy Guest House) einplanen. Selbst wir als bahnaffine und digital begabte Bahnfahrer haben uns nicht getraut direkt durchzufahren. Das Risiko den Anschluss zu verpassen war doch zu groß. Ohne zu viel zu verraten, das war die richtige Entscheidung…