YKSI, KAKSI, KOLME

Birte schreibt im Jahr 2013 einen Artikel für das Kreisjahrbuch über die mittlerweile zehnjährige Freundschaft zwischen Hagedorn und Kirkonkylä:

Was waren prägende Erlebnisse? Viele der Finnen sagen: Es waren die ersten Besuche. Die Neugier, was wohl aus dieser Idee einer Dorfpartnerschaft entstehen kann. Auf deutscher Seite ist es ähnlich: Das erste Mal nach Finnland zu fahren war/ist für jeden etwas besonderes – egal, wie viel man schon auf Fotos/im Fernsehen gesehen hat oder was andere erzählen. Es selbst hautnah zu erleben, das Dorf, die Menschen, ja, auch die Fahrt – das ist es, was einen fesselt. Für viele Jugendliche, die an den zahlreichen Fahrten teilgenommen haben, war es der erste Flug & das erste Mal außerhalb der Schule, dass englisch gesprochen wurde. Wird in den ersten Tagen noch oft ein Übersetzer um Hilfe gebeten, geht es bald auch ohne, mit dem großen Vorteil: Die Eltern verstehen meist nicht, was geredet wird…

“Damals war die Politik in den Köpfen der Dorfbewohner – heute sind die beiden Dörfer in den Köpfen der Politik.” [Fritz Richtsmeier, Rede beim Besuch der Finnen in 2011]

Die Art & Weise, wie sich aus dieser vielfach praktizierten Idee einer Dorfpartnerschaft eine solch enge Freundschaft entwickelt hat, ist mehr als beeindruckend. Vielerorts ist nach dem ersten Gegenbesuch nur noch das Schild mit dem Namen der Partnerstadt/des Partnerdorfes am Ortseingang zu sehen & das war es dann auch. Die Freundschaft zwischen Hagedorn & Kirkonkylä wird in Finnland landesweit in der Regionalentwicklung thematisiert – sie ist das Vorbild für viele europäische Kooperationsprojekte, die in Finnland gestartet werden.

Immer wieder Finnland! Für einige Hagedorner stellt sich die alljährliche Frage nach dem Urlaubsziel nicht mehr: Finnland – immer wieder Finnland – auch nach 10 Jahren gib es noch neues zu entdecken. Der große Vorteil auf beiden Seiten: Man besucht nicht nur typische touristische Ziele sondern lernt Orte & Gebiete kennen, die dem „normalen“ Besucher verborgen bleiben. Darüber hinaus ist der Austausch in Sachen Dorfentwicklung, demografischer Wandel & neuen Projektideen äußerst hilfreich. Jugendbegegnungen, Theateraufführungen und Konfirmandenaustausche soll es auch weiterhin geben, die Begeisterung – gerade bei den Jugendlichen –  ist ungebrochen. Nach 10 Jahren wissen wir: es war die richtige Entscheidung, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Ohne die Freundschaft zu Kirkonkylä würde uns etwas fehlen.

Was hat sich durch die Freundschaft verändert? Die Freundschaft hat uns Europa eindeutig nähergebracht. So denkt man heute bei europäischen Beschlüssen/Projekten fast automatisch darüber nach, welche Auswirkungen das für unsere finnischen Freunde haben könnte & umgekehrt. Für viele war Europa vor der Freundschaft etwas, worüber in der Tagesschau berichtet wird. Aus finnischer Sicht war ein Ausflug nach Helsinki schon etwas besonderes. Heute fährt man „mal eben“ nach Hagedorn. Aber auch auf die hiesige Dorfentwicklung & Zusammenarbeit hat die Freundschaft positive Auswirkungen – durch gemeinsame Unternehmungen für/in Finnland sind Hagedorn, Ruensiek & Kariensiek noch weiter zusammengewachsen.

Ein Ausblick: die nächsten 10 Jahre… Große Projekte/Pläne gibt es derzeit nicht, die Freundschaft ist auf einem Niveau angelangt, auf dem spontan entschieden wird. Beim gemeinsam gefeierten Jahreswechsel 2011 kamen dann aber doch zwei „Wünsche“ zur Sprache: Geht es nach den Finnen, wird in den nächsten 10 Jahren ein See in Hagedorn angelegt. Sozusagen ein sehr kleiner Bruder des Pyhäjärvi. Und was noch fehlt, ist ein deutsch-finnisches Paar! Nun ja, die nächsten Besuche sind ja schon geplant…

Für mich persönlich ist Kirkonkylä wie ein zweites Hagedorn – eins, das 2662 km entfernt liegt & einem doch in vielen Momenten so nah ist.  

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